Silent Scream von Sharry (stay alive untill I save you) ================================================================================ Kapitel 10: Chapter 10 Loneliness ---------------------------------- Jajaja ich weiß.... schlagt mich, wenn ihr wollt, aber immerhin ist es nun endlich da... Ich hoffe ihr seit mir tru geblieben und ich wünsche euch nun viel Spaß mit: Chapter 10 Loneliness Allmählich schien er zu erwachen, aber war er wirklich wach? War vorher denn überhaupt von Schlaf oder Ohnmacht gefangen genommen worden? Oder hatte er vorher einfach gar nicht existiert? War er vorher einfach nicht da gewesen? Er… er wusste es nicht, konnte es nicht sagen… Dunkelheit umfing ihn, doch war es wirklich die lichtundurchlässige Schwärze, die ihn umgab? War es nicht vielleicht einfach nur … Nichts? Er hatte keine Ahnung wo er war und obwohl einzelne Erinnerungen wie Nebelschwaden um ihn herum waberten, wusste er nicht, wer er war. Doch dem Gefühl, etwas Wichtigem endlich nahe gewesen zu sein, etwas, dem er seit langem nachjagte, diese Ahnung erfüllte ihn immer noch vollkommen und ließ kaum Platz für etwas anderes. Aber wonach drängte er? Was konnte so wichtig sein dass es ihn mit solch einer Unruhe erfüllte? An diesem seltsamen Ort, wo er war, falls er denn überhaupt dort war, gab es keine Zeit, keinen Raum, nur Leere und Dunkelheit. Dementsprechend wusste er nicht wie lange er an diesem Ort war und warum. War er freiwillig hier? Vielleicht hatte dieser unbändige Drang ihn hergeführt. Aber wohin musste er dann? Er glaubte nicht, dass er freiwillig in dieser Leere aus Nichts gefangen war, und trotz diesem Gefühl, war es ihm unmöglich, Genaueres zu sagen. Unwissend wie lange er schon dort war, zerstreute sein Geist. Langsam glitt ihr Blick über die vielen verschiedenen Bücher ihrer kleinen Bibliothek, die dank Frankys Umsicht, einen eigenen Raum auf der Thousand Sunny hatten, so dass Robin, ungestört ihren Forschungen nachgehen konnte, wann immer sie wollte. Es war mitten in der Nacht, doch die Archäologin war einfach nicht in der Lage, dieses kleine, zerschlissene Buch loszulassen, sie musste weiter lesen. Bis auf das Licht, welches von ihrer kleinen Gaslampe auf dem Schreibtisch ausging, war das Zimmer dunkel, und da Robin normalerweise alleine in diesem Raum war, war sie an die innige Stille, die nur durch ihr eigenes Seitenumschlagen unterbrochen wurde, gewöhnt. Und genau deswegen beobachtete sie nun aufmerksam die Schatten zwischen den Regalen, immerhin, sie war nicht mehr allein… Vorsichtig ging sie einen der Gänge, umgeben von Bergen aus Büchern, entlang, bereit jederzeit anzugreifen oder angegriffen zu werden. Nebenbei versuchte sie sich zu erinnern, welcher ihrer Freunde diese Nacht Wache schob und ob demjenigen etwas passiert sein könnte. Doch sie war nicht beim Abendessen gewesen. Der stumme Koch hatte ihr eine Kleinigkeit zu Essen vorbeigebracht und nicht nach dem Grund gefragt, warum sie das Buch nicht zur Seite legen konnte, und das war auch gut so. Endlich war sie an der nur noch angelehnten Tür angekommen, in der Dunkelheit waberten die Schatten auf und ab, als würden sie die Bedrohung ahnen, doch Robin war weder verunsichert noch ängstlich. Mit einem entschlossenen Nicken, schloss sie die Tür, drehte den Schlüssel herum, steckte ihn in ihre Tasche und machte das Licht an. Von der plötzlichen Helligkeit geblendet, vernahm sie deutlich das laute Aufprallen zweier Gegenstände auf dem Holzboden und das Zurückweichen von Schritten. Wissend wo der Eindringling war, überquerte sie die Distanz zur hinteren Regalreihe mit wenigen Schritten, wirbelte herum und… „Sanji?“. Überrascht sah sie den Schiffskoch an, welcher verzweifelt versuchte, das runtergefallene Buch unbemerkt hinter seinen Füßen verschwinden zu lassen und gleichzeitig das Feuerzeug aufzuheben, welches ihm wohl als Lichtquelle gedient hatte. Doch Robin musste das Buch nicht sehen, um zu ahnen um was für eine Art Literatur es sich handelte. „Was machst du hier, vor allem wo es doch schon so spät ist?“, fragte sie in einem unschuldig sanften Ton und sah zu, wie der Smutje seinen Schreibblock, den er mittlerweile immer mit sich trug, aufschlug und ihr einen, schon mehrfach genutzten, Zettel hinhielt. Nachtwache! Sie lächelte verständnisvolle „Ach so, und du wolltest wahrscheinlich einfach nur etwas lesen, während du die Zeit totschlägst.“ Sanji nickte, drehte sich dabei um die eigene Achse, während sie langsam um ihn herum ging, damit er das am Boden liegende Buch auch weiterhin vor ihrem Blick verbergen konnte. Als hätte sie es nicht bemerkt, wandte sich die Archäologin dem Regal zu und nahm ein bestimmtes Buch heraus, genau neben der Lücke des fehlenden Buches. „Das hier ist der zweite Band von dem Buch, dass du versuchst im Staub vor mir zu verstecken, aber ich glaube kaum, dass du viel davon verstehen wirst, immerhin ist es Fachliteratur – auf Latein.“ Liebenswürdig lächelnd reichte sie dem versteinert wirkenden Koch das Buch. „Wenn du mir sagst, wonach du suchst, könnte ich dir helfen, passende Werke zu finden.“ Energisch schüttelte ihr Gegenüber den Kopf. „Natürlich nicht, die Gefahr, dass du etwas über Zoros Verschwinden preisgeben könntest ist zu hoch und dann wäre entweder er oder du für immer verloren, nicht wahr?“ Erschrocken starrte er sie an. Das nicht verdeckte blaue Auge weitete sich vor Entsetzten, bevor er es schaffen konnte, seine Mimik unter Kontrolle zu bringen. „Keine Sorge, mein lieber Herr Koch, ich bin weitgehend von alleine darauf gekommen, dass unser Schwertkämpfer verflucht ist.“ Ihre freundliche Stimme wurde immer nachdenklicher. „ Aber was genau mit ihm passiert ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall hat sein Verschwinden irgendetwas mit diesem seltsamen Wolf zu tun, genau wie unserem Kapitän, auf der Suche nach Zoro, etwas widerfahren sein muss, aber ich denke, du weißt auch nicht was mit Ruffy geschehen ist.“ Er wich ihrem Blick aus und schüttelte traurig den Kopf. Leise seufzte die schwarzhaarige Archäologin. „Das habe ich leider erwartet.“ Unsicher ihrer Gefühle, wandte Robin sich vom Koch ab und schritt zurück zu ihrem Schreibtisch. Es war schwer sich immer unter Kontrolle zu haben, vor allem jetzt, ohne Zoro und ohne Ruffy. Nami hatte unbewusst die Führung auf der Thousand Sunny übernommen, was eigentlich Zoros Aufgabe gewesen wäre, aber er war ja genau wie der Kapitän verschwunden. Langsam setzte die schöne Frau sich wieder auf ihren Stuhl und ignorierte den verstummten Koch für einen Moment. Sie war nie jemand gewesen, der sich von ihren Gefühlen mitreißen ließ, normalerweise behielt sie immer einen klaren Kopf, egal was passierte. Aber das hier war alles andere als normal. Und das Schlimme war, sie hatte es geahnt, und hatte nichts unternommen. Sie hatte gespürt, dass so etwas geschehen würde, nein, sie hatte es schon fast gewusst. Am Abend nachdem der Koch sich mit Zoro gestritten hatte, kurz bevor Ruffy Zoro aufgetragen hatte, nach dem Smutje zu gucken, der als Einziger noch nicht wieder beim Schiff angekommen war, sondern sich immer noch auf der Insel Náid befand, wo das Unheil ihrer Reise begonnen hatte, da hätte sie handeln müssen, was wäre, wenn nicht der Schwertkämpfer, sondern ein anderes Crewmitglied nach Sanji gesucht hätte, vielleicht wäre dann ja alles in Ordnung gewesen. Sie erinnerte sich daran, wie sie hinter dem Schwertkämpfer stand, wenige Minuten bevor Ruffy ihn zu sich ordern würde, sie war kurz davor gewesen, ihm von ihrer dunklen Vorahnung zu erzählen, denn der Bushido hatte sie immer ernst genommen, und hätte sie gewiss nicht ausgelacht, wenn sie ihm von der dunklen Wolke erzählt hätte, die sie über ihm sah. Aber wer weiß, wahrscheinlich hatte sie all diese Gefühle einer Vorahnung gehabt, weil sie vielleicht mal eine ähnliche Geschichte irgendwo gelesen hatte. Aber selbst wenn sie damals reagiert hätte, hätte das nicht alles in Ordnung gebracht, dafür kannte sie Zoro mittlerweile zu gut, verstand zu gut, was diese traurigen Augen sagten, auch wenn er es nie zugegeben hätte. „Er hat sich sehr um dich gesorgt, weißt du?“, flüsterte sie und achtete kaum auf den Koch sondern blickte gedankenverloren auf die Steckbriefe der Crewmitglieder, die über ihrem Schreibtisch an der Wand hingen. „Als du an dem Abend nicht zum Schiff gekommen bist, war er sehr unruhig und blickte immer wieder zur Insel, außerdem hat er keine Sekunde gezögert sich auf die Suche nach dir zu machen, nachdem Ruffy ihm erlaubt hatte, das Schiff zu verlassen, mit dem Befehl, dich sicher nach Hause zu bringen.“ Langsam sah sie zu ihm auf und lächelte ihr geheimnisvolles Lächeln. „Schon seltsam, nicht wahr, vor allem wenn man bedenkt, was an diesem Morgen geschehen ist.“ Der schuldbewusste Blick des Koches wich ihren Augen aus, als schäme er sich für seine Tat, als bedauerte er zutiefst, was er getan hatte. Sie hielt ihm ein Buch hin. „Hier, das solltest du lesen, vielleicht kann es dir ja helfen, ansonsten kannst du dich gerne in Ruhe umschauen, ich bin hier, falls du was fragen möchtest.“ Zögerlich nahm der Koch ihr das Buch aus den Händen, sein Blick starr darauf gerichtet, doch nur, um sie nicht direkt anzusehen. Er lächelte leicht und nickte dankend, bevor er fast fluchtartig den Gang runtersprintete. Endlich alleine öffnete Robin wieder ihr Buch, allerdings verschwammen die einzelnen Buchstaben vor ihren Augen zu schwarzen Tintenklecksen, während sie versuchte nicht an Zoro zu denken, nicht an den Schwertkämpfer, der jenige, der ihr am längsten misstraut hatte, dann allerdings begonnen hatte, sie auf seine Art als Freund zu behandeln. Schnell hatte Robin die Ähnlichkeit zwischen ihr und dem ruhigen Crewmitglied erkannt, beide waren sie eher Einzelgänger, die irgendwie so von ihrem kindsköpfigen Kapitän berührt waren, dass sie nicht anders konnten, als ihm zu folgen. Robin wusste, dass Zoro der ruhige Ausgleich für den temperamentvollen Gummijungen war, da er eher beobachtete, um im richtige Moment einzugreifen, genau wie sie, und deshalb hatte sie ihn schätzen gelernt, er war für sie so etwas wie ein Bruder, den sie nie gehabt hatte, wie der engster Freund, dem sie ihre dunkelsten Geheimnisse und ihr Leben anvertrauen konnte. Die ungewollten Tränen rannen heiß ihre Wange hinunter, sie vermisste ihn, und jetzt wo auch noch Ruffy fort war, Ruffy, der Junge der ihr ein neues Leben geschenkt hatte, sich mit der Weltregierung angelegt hatte, nur um sie zu retten, derjenige der ihr neue Hoffnung gegeben hatte, sie wusste nicht mehr was sie tun sollte. Alle fragten sie um Rat, Chopper, Nami, Lyssop, selbst der Koch auf seine stumme, aber gerade deshalb schmerzhafte Weise, und sie musste immer Haltung bewahren, immer so tun, als würde sie ganz genau wissen, dass alles gut werden würde, als wüsste sie, dass sie bald ihren Kapitän und den Schwertkämpfer wiederfinden, und dass sie beide gesund und munter sein würden und die Crew danach ihre Reise zur Fischmenscheninsel fortsetzen könnte. Wen log sie hier an, sie wusste nichts und hatte genauso viel Angst wie alle anderen, dass einer ihrer beiden Freunde oder vielleicht beide nie mehr zurückkommen würden. Wütend auf sich selber, unterdrückte Robin ein Schluchzen und verwischte die nassen Tränenspuren. Rumzuheulen wie ein kleines hysterisches Mädchen würde ihr garantiert nichts bringen. Eine eisige Hand legte sich auf ihre Schulter. Erschrocken wich sie zurück und wäre beinahe vom Stuhl gefallen, wenn der junge Mann sie nicht aufgefangen hatte. Die blauen Augen registrierten die schimmernden Tränen auf ihrem Gesicht und ein besorgter Ausdruck legte sich über das Gesicht des jungen Koches. „S…Sanji? D… du bist noch hier? Brauchst du noch irgendetwas?“ Trotz ihrer Mühe konnte sie das Brechen ihrer Stimme nicht verhindern, genauso wenig wie sie es vor Sanji verbergen konnte, dessen feingliedrige Finger eine ihrer Tränen auffingen, worauf er sie fragend ansah. „Es ist nichts, wirklich. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich bin nur müde, dann tränen mir manchmal die Augen…“ Sie konnte ihn nicht anlügen, dort wo er so ernsthaft vor ihr stand, wirkte sie auf einmal wie ein verängstigtes Kind und er wie der Vater, der ihr sagen sollte, dass alles wieder wie früher werden würde, dass ihre Brüder nach Hause kommen würden, und sie sich keine Sorgen machen brauchte. Doch da auch der Koch sie nicht anlügen wollte, legte er nur einen Arm um sie, während er mit der freien Hand zu schreiben begann. Ich weiß, wie es dir geht, aber wir schaffen das schon, sowohl Zoro als auch Ruffy haben schon viel Schlimmeres… Der junge Pirat stockte, und sein Blick wurde seltsam leer, als erinnerte er sich an etwas, was ihn ungeheuer schmerzte. Dann schüttelte er den Kopf und grinste sie fast schon überzeugend an, während er das Geschriebene durchstrich und schnell den Block zuklappte, als könnte er genauso einfach seine Erinnerungen ausstreichen. „Also, was möchtest du?“ Fragte sie ihn, wissend, dass er ihr nicht erzählen konnte, was ihn beschäftigte, noch nicht, und auch froh, weil er sie irgendwie ablenkte, wenn auch nur für einen kleinen Moment. Achselzuckend deutete der Smutje auf die Tür am anderen Ende des Zimmers, immer noch abgeschlossen. „Oh, natürlich, ich dachte du wärst ungewollter Besuch, tut mir Leid, hier.“ Sich innerlich für ihre eigene Dummheit verfluchend, reichte sie ihm den Schlüssel und wartete diesmal ganz ab, bis der Koch den Arm von ihr nahm, sie aufmunternd anlächelte, bevor er dann die Tür aufschloss und das Zimmer verließ. Ihre inneren Mauern zerbrachen, als die Tür leise ins Schloss fiel und erneut überkam sie die Trauer der Hilflosigkeit, während sie versuchte ihr kleines Buch „Dunkle Kreaturen- Der Fluch der schwarzen Macht“ weiter zu lesen. Allmählich erinnerte er sich. Er erinnerte sich daran, wer er war, und doch war er sich nicht wirklich sicher. Die Dunkelheit, die ihn umgab, wirkte nun nicht mehr einfach nur bedrückend, sondern falsch und gefährlich, er musste hier raus, musste hier weg. Es gab Leute, die sich auf ihn verließen, Menschen, die ihn brauchten, und Dinge die er tun musste. Wenn er doch nur wüsste, wie er hier weg konnte, wie er zurückkonnte, oder wenigstens wie er sich bewegen konnte, oder wie er schreien konnte, damit er denjenigen, der ihn hierher gebracht hatte, verfluchen konnte. Aber unglücklicherweise wusste er weder das eine, noch das andere, wer hatte ihn noch mal hierhin gebracht und vor allem wie? Ach, was sollte er sich darüber den Kopf zerbrechen, das Einzige, was jetzt zählte, war das er hier raus kam. Plötzlich hatte er das trügerische Gefühl nicht mehr auf einer Stelle zu verharren, sondern in Überschalgeschwindigkeit vorwärts zu preschen, oder war er doch so langsam, dass er sich kaum fortbewegte? Wo ging es nur hin? Vielleicht, würde er hier nun doch noch rauskommen. Er wurde langsamer oder auch schneller und die Schwärze um ihn herum schien zu verblassen, zu was genau, war unmöglich zu sagen, doch in der Ferne schien er etwas zu erkennen. Die Geschwindigkeit, die er verspürte, brach abrupt ab, dafür verspürte er etwas anderes, was er erst jetzt vermisst hätte, wo er es wieder bemerkte, sein Körper. Wie in einem seltsamen Traum, stand er in der absoluten Leere, über ihm und unter ihm nichts als die bodenlose Leere, doch nun war es ihm endlich möglich, sich zu bewegen. Langsam ging er weiter, immer weiter in die Richtung, in der etwas sah, zu erkennen glaubte. Er wurde immer schneller, immer schneller, irgendwann rannte er, so schnell er konnte, das was er sah, war erst wie ein kleiner Funke, welcher immer größer wurde, desto näher er kam, das gleißende Licht blendete ihn nach der Ewigkeit, die er in der Dunkelheit verbracht hatte, was war es? Hinter der Tür atmete er erst einmal auf. Was war das denn gewesen? Er hatte jeden von ihnen schon an einem Nervenzusammenbruch erlebt, auch Robin, aber das hier… Seit sie vor knapp zehn Tagen ihren Kapitän zurücklassen mussten, war es hier an Bord der Strohhutbande, nun ohne Strohhut, so wie es aussah, sehr viel ruhiger und noch ernster geworden. Das, was man bei Zoros Verschwinden nur hatte vermuten können, war mittlerweile bittere Realität, und wenn Sanji nicht bald etwas unternahm, könnten sie zwei ihrer wichtigsten Crewmitglieder, vielleicht die zwei wichtigsten, verlieren. Nein! Das konnte er nicht zulassen. Er würde er es nicht zulassen! Er hatte Zoro gegenüber eine Pflicht zu erfüllen, er musste auf die Crew aufpassen, und jetzt wo sein Kapitän verschwunden war, waren sie so angreifbar wie noch nie zuvor, und Ruffy würde ihm nicht verzeihen, wenn er nicht auf die anderen aufpassen könnte. „Er hat sich sehr um dich gesorgt, weißt du?“ „Es scheint so, als sei es egal, was du tust oder sagst. Ich werde trotzdem alles dafür geben, damit du in Sicherheit bist." Innerlich auffluchend fuhr er sich durch seine Haare, während er sich beeilte endlich aufs Deck zu gelangen, vielleicht würde der stürmische Wind sein erhitztes Gemüt abkühlen. Er verstand nicht, was hier vor sich ging, es war ja nicht nur so, als würde seine Crew hier vor einem Existenzproblem stehen, da ihr Kapitän spurlos verschwunden war, und sein erster Maat als großer, schwarzer Wolf durch die Gegend lief, und dabei fast einen seiner Freunde umgebracht hatte, nein, als hätte er keine anderen Sorgen, konnte er zur Zeit sich auf nichts konzentrieren. Jedes Mal, wenn er an den Schwertkämpfer dachte, wuchs in ihm die Sorge um ihn, allerdings hatte er das unangenehme Gefühl, dass es anders war als sonst. Früher wäre er in so einer Situation sicher gewesen, dass Zoro alles überleben würde, er hatte immer schon Vertrauen in die Sturköpfigkeit und den Überlebenswillen des Marimos gehabt, aber jetzt, jetzt hatte er Angst, dass diese Nummer zu groß für sie war, ja selbst für den sturen Mooskopf und das energiegeladene Gummibärchen. Doch Sanji wusste, dass es noch etwas anderes gab, etwas woran er nicht denken konnte, worüber er nicht nachdenken wollte, und während ihm der kalte Wind mit einzelnen Eiströpfchen ins Gesicht schlug, drückte das kleine Buch, was er von Robin bekommen hatte, in seiner Brusttasche, wo es vor Regen geschützt war, als wollte es ihm etwas sagen. Er schüttelte den Kopf, warum sollte er über so etwas nachdenken? Er hatte Wichtigeres zu tun, zum Beispiel herausfinden, wie er Zoro auf der nächsten Insel treffen konnte oder was die seltsamen Worte des letzten Wächters bedeuten konnten. Er musste nachdenken und in den letzten Wochen gab es nur einen Ort, an dem er seine Gedanken ordnen konnte, und das war nicht die Küche… Er ließ sich Zeit, genoss jeden Windstoß, jede nasse Haarsträhne, doch irgendwann war er oben angekommen. Nachdem er die Klappe geschlossen hatte, sah er sich um, hier hatte sich nichts verändert und es roch immer noch gleich, irgendwie nach harten Stunden voller Training, irgendwie nach dem Schwertkämpfer und irgendwie gab genau das dem Koch etwas Tröstliches, was ihm half über die dunklen Ereignisse der letzten Wochen nachzudenken ohne direkt, genau wie Robin wenige Minuten zuvor, einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Also, was wusste er über die nächste Insel, Dhá? Wenn er ehrlich war, nicht viel. Sie war eine Eisinsel, bewacht von Fuar Laochra, dem Krieger des Eises, laut den alten Sagen ein zorniger und dennoch gefühlskalter Koloss in einer metallenen Rüstung, aus Eis, so wurde es erzählt. Früher hatte Sanji über solche Geschichten gelacht, heute hoffte er, dass dieser Wächter nicht ganz so schlimm war, wie beschrieben, oder dass er Sanji nie über den Weg laufen würde. Immerhin hatte er schon genug Probleme, er musste auf die Insel, bei der sie zumindest rechtzeitig ankommen würden, und er musste irgendwie warme Klamotten mitnehmen, Zoro würde sich den Tod holen, wenn er sich mitten in einer Eislandschaft zurückverwandeln würde. Und dann musste er dem Schwertkämpfer die schlechte Nachricht überbringen, dass sein Käpt’n verschollen war – hoffentlich würde Zoro ihn danach nicht umbringen… Immerhin hätte er dann kein Problem mit dem ewigen Schweigen mehr, aber ob das dem Marimo so viel weiterhelfen könnte, war fraglich. Immer noch in Gedanken beim Schwertkämpfer, zog Sanji das kleine Buch aus seinem Jackett. Robin hatte gemeint, dass es ihm helfen würde. Aber wie sollte ihm ein wer weiß wie altes Buch helfen können, es sei denn, da stand eine Gebrauchsanweisung zum Fluch auflösen drin… unwahrscheinlich. Unschlüssig blickte er auf den Buchrücken Seelenverwandtschaft – Wenn man nur noch zu zweit eins sein kann Langsam gewöhnten sich seine Augen an das gleißende Licht und die Leere vor ihm verblasste. Während er selber noch im dunklen Nichts zu stehen schien, bildete sich wenige Meter vor ihm heller Rauch, welcher immer dichter zu werden schien, immer dunkler, und er begann sich zu formen, zu etwas anderem. Ungläubig sah er zu, wie dort vor ihm ein Raum entstand, mit Bodendielen aus Holz, eine einfache Fachwerkwand mit einem kleinen Fenster im Hintergrund, ein Tisch und zwei einfache Stühle, nichts besonderes, aber nach einer Ewigkeit im Nichts, schien es ihm, als hätte er einen Palast gefunden. Vielleicht gab es hier ja sogar etwas zu essen? Er konnte es kaum erwarten, endlich hatte er den Ausgang gefunden, endlich war er da, wo er hingehörte und dann erinnerte er sich. Er war Monkey D. Ruffy, der zukünftige König der Piraten, der Kapitän seiner Crew, der Strohhutbande, mit wenigen ausgewählten Mitgliedern, seine Freunde, seine Familie. Und sie brauchten ihn, warteten sicher irgendwo auf ihn, aber sie brauchten sich nun keine Sorgen mehr zu machen, er hatte den Ausgang gefunden! Entschieden ging er auf den Raum zu, zumindest versuchte er es, doch irgendwie war dort eine Wand aus Glas, mit voller Kraft prallte er dagegen, immer und immer wieder versuchte er es, doch das Glas gab nicht nach, mit aller Kraft hämmerte er gegen diese unsichtbare Wand, vergebens. Warum kam er nicht durch? Er musste hier doch raus, außerdem hatte er Hunger! Hätte er einen Moment innegehalten, wäre ihm aufgefallen, dass dieser Raum, in den er starrte, nicht real oder aus einer anderen Dimension war, er hätte die sich leicht wellenden Bodendielen gesehen, das Wabern der Wände, das gleißende Weiß hinter dem geschlossenen Fenster, aber alles woran er denken konnte, war wie er aus dem Nichts kam, egal wohin. Ohne Vorwarnung erschien plötzlich eine Person, unscharf als bestünde sie aus Rauch. Sie saß einfach da, auf einem der zwei Stühle, saß da, in der Hand ein leeres Glas und blickte zum Fenster hinaus, als warte sie auf jemanden. Ruffy glaubte diese Person zu erkennen, wie er da wartete, reglos stand der junge Mann da und beobachtete diese Person, die ihn nicht zu bemerken schien, obwohl er keine zwei Meter entfernt stand, hinter einer undurchdringbaren Wand aus Nichts. Die Zeit verging und die verschwommene Gestalt wurde immer klarer, die Hand ums Glas wurde fester, das Glas war überdies auch plötzlich halb gefüllt mit einer dunklen Flüssigkeit, die den Boden des Glases nicht berühren zu schien. Ungläubig beobachtete Ruffy den jungen Mann, der sich dort aus Rauch festigte. Wie lange war es her seit ihrem letzten Treffen? Alles war wie immer, und dort, keine zwei Meter entfernt saß Ace! P.S. Extra lang^^, als Entschädigung Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)