Silent Scream von Sharry (stay alive untill I save you) ================================================================================ Kapitel 6: Chapter 6 Answers ---------------------------- Chapter 6 Answers Einen Schritt vor den anderen, immer geradeaus, nur nicht stehen bleiben. Wie betäubt taumelte der Koch den Abhang hinauf. Seine Umgebung schien nicht mehr als verwaschene Streifen in grün, braun und blau zu sein. Verschwommen von den Tränen die seine Augen verdunkelten und seine Wangen röteten. Einen Schritt vor den anderen... Irgendwo in der Ferne heulte ein Wolf auf. Sanji erstarrte. Ein Zittern durchbrannte seinen Körper, elektrisierte seine Gedanken, stoppte sein Herz. Zoro!? Erneut konnte er das Salz in seinen Augen brennen spüren, als die schon getrockneten Spuren von neuen Tränen benetzt wurden. Doch der Koch achtete nicht darauf, achtete nicht auf seine aufgerissene Kleidung, achtete nicht darauf, wie oft er auch hinfiel, stand einfach wieder auf, ging weiter, wohin auch immer. Einst hatte er geglaubt, körperlicher Schmerz sei schlimmer als alles andere, Hunger und Kälte die einzige Bedrohung. Und ja, Kälte. Kälte. Das Zittern, welches ihn erschütterte war keine körperliche Schwäche. Nein, doch sie erfüllte sein Innerstes, zerriss seine Seele. Nie hatte er geglaubt, dass es einen inneren Schmerz gab, der mächtig genug war, um ihn sich nach dem Tod sehnen zu lassen. Doch sterben durfte er nicht, denn dann würde er nie mehr heil sein, nie mehr das Gefühl von Vollkommenheit spüren können. Wieder gab eines seiner Beine nach, riss ihn zu Boden, hart schlug er auf, doch sein Körper fühlte schon lange nicht mehr, war taub und stumpf geworden. Warum sollte er aufstehen? Warum wieder kämpfen? Nur um erneut zu verlieren? "SANJI!" 'ZORO!' Sein Kopf ruckte in die Höhe. Doch es war nicht der Schwertkämpfer, wie konnte er es auch sein? War er doch verflucht, verflucht einen Wolf zu verkörpern, verflucht wegen Sanji. Es war Ruffy! Bevor er wieder aufrecht stand, hatte sein Käpt'n ihn erreicht, ihm unter den Arm gegriffen. "Bist du verletzt?" 'Nicht in dem Sinne, den du meinst.' Er schüttelte den Kopf. Er konnte Ruffy nicht erreichen, er war nicht in der Lage mit irgendwem Anderen zu sprechen, mit der Ausnahme von Lorenor Zoro. "Wo warst du?" Die Sorge machte ihm begreiflich, was er der Crew angetan hatte, als er die Nacht fort geblieben war. Hatten sie geglaubt, auch ihn hatte die Bestie heimgesucht? Genauer gesagt, stimmte es ja auch, doch Sanji konnte keine Bestie ausmachen. Das, was die anderen als Bestie beschimpfen, war niemand anderes als ihr Crewmitglied. Aus seiner Gedankenwelt herausbrechend, legte er sich beide Hände auf den Mund und senkte den Blick. Ruffys Seufzen machte ihm deutlich, dass dieser diese Antwort schon erwartet hatte. Zusammen traten sie den Rückweg an, sich körperlich nah genug um zu trösten und zu verletzen, geistlich jedoch in verschiedenen Welten, gefangen von der Sorge und gelähmt durch die Schatten der Trauer, welche über ihnen schwebten, sich ineinander verloren und eine gemeinsame Kapsel der Taubheit bildeten. Der Verlust Zoros. Der Verlust Lyssops. Eine Insel und so viel Leid. Doch... Er suchte den Blick seines Kapitäns, doch dieser wich ihm aus, sah ihn nicht an, erhob seine Stimme nicht, bis sie das Schiff endlich sahen. "Sanji." Er verstummte einen Moment, bevor er weitersprach. "Wenn wir beim Schiff ankommen, werden wir sofort ablegen, wir sind schon spät. Aber das ist nicht das Wichtigste. Es..." Wieder verharrte er, bevor er endlich die Worte fand, die dem Koch den Terror überbringen sollten. "Lyssop wurde angegriffen. Es steht ziemlich schlecht um ihn." Sanji konnte spüren wie seine Augen sich weiteten. Zoro hatte es ihm gesagt, aber erst jetzt wurde ihm bewusst, was das bedeutete. Ruffy lächelte traurig. "Chopper hat mir nicht gesagt, ob er durchkommen wird. Er hat nur den Kopf gesenkt." Seine Stimme war immer leiser geworden und nun wurde nicht nur Sanji von Tränen geschüttelt. Langsam legte er einen Arm um den Jüngeren, versuchte ihm Komfort zu geben, ihn zu beschützen, vor dem, was er nicht verhindern konnte. Sich gegenseitig stützend betraten sie die totenstille Sunny. Kein Laut erklang, als sie die Reling entlang gingen, von wo aus sie das schon unruhige Meer sehen konnten. Und dann schrie jemand, eine Frau, Nami. "OH MEIN GOTT! SANJI! DU LEBST!" Im nächsten Moment hatte sie ihre Arme um ihn geschlungen und weinte herzhaft. "Ich dachte… Ich dachte wir hätten dich auch verloren. Ich dachte, du wärest... ich dachte du.. ich- ich..." Ihre Worte gingen im Schluchzen unter und Sanji konnte nichts tun, außer seine Arme um sie zu legen und sie festzuhalten, sie wenige Sekunden vor der Dunkelheit um sie herum zu verstecken. Dann machte sie sich von ihm frei und wandte sich zu Ruffy. "Es ist gut, dass du ihn gefunden hast, er war der Einzige neben Z.... Chopper wird hoffentlich auf ihn hören." Erneut sah sie den Koch an. "Seit dem... seit gestern Mittag hat Chopper weder gegessen noch geschlafen. Er braucht Ruhe, doch er will Lyssop nicht alleine lassen, er hat Angst, dass er, dass L.." Sie schien sich zusammenzureißen. "Er hat Angst, dass Lyssop sterben wird, wenn Chopper nicht bei ihm ist und auf ihn aufpasst." Es war dieser Satz, der etwas in Sanji zum Einsturz brachte, etwas was so taub war, dass er den Schmerz kaum wahrnehmen konnte, doch nun, nun war es anders. Er musste etwas unternehmen! Zoro würde es ihm nie verzeihen, wenn ein Crewmitglied unter seinen Augen sterben würde, doch die viel größere Frage war: Würde Zoro es sich selbst verzeihen können? Das Krankenzimmer war ruhig als er eintrat und Lyssop war von einem weißen Laken verborgen, das bis zu seiner einzigartigen Nase reichte. Zu seiner Rechten kauerte Chopper, mehr schlecht als recht wach, den Kopf immer wieder leicht nach vorne beugend und dann, kurz bevor er ganz einnicken konnte, aufschreckend und mit besorgten Blick seinen Patienten checkend. Als er Sanji sah, blickte er erleichtert auf. "Es ist gut, dich an einem Stück zu sehen. Zumindest du scheinst okay zu sein." Verwirrt sah er den kleinen Schiffarzt an, es waren so ungewohnte Worte aus seinem Mund und sie erinnerten ihn an jemanden anderen. Zumindest du hast dich gewehrt. Er war beinahe froh, dass sein unfreiwilliges Schweigegelübte ihn davor bewahrte, etwas zu erwidern. Seinen Arm ausstreckend, deutete er auf das Krankenbett. "Er ist okay, zumindest gerade. Hat Ruffy dir erzählt, was passiert ist? Lyssop wurde bei einem Wolf angegriffen, er hat ihn beinahe zerfleischt. Ich und Ruffy waren bei ihm, zum Glück. Und glaub mir, ich hab noch nie so einen Wolf gesehen, er war so verdammt riesig und gefährlich und ich konnte nicht mit ihm sprechen, es war schrecklich, er hat so gezielt angegriffen so unnormal taxierend, wäre Ruffy nicht sofort da gewesen und hätte ihn weggeschlagen..." Er brauchte den Satz nicht zu beenden, um Sanji zu bedeuten, wie ernst es war. "Aber er wird durchkommen." Erstaunt sah Sanji das Rentier an, so viel Glaube und Vertrauen lag in seiner erschöpften Stimme. "Er muss durchkommen, er hat nämlich geschworen, dass er Zoro finden und ihn zurück bringen wird. Er hat gesagt, dass er alles dafür tun wird. Also wird er überleben." Nicht den Willen innehabend, Choppers Zuversicht zu zerstören, nickte er und bedeutete dem Anderen in relativ komplizierter Zeichensprache, dass er nun die Wache übernehmen wolle und der Arzt sich gefälligst hinlegen sollte. Die folgenden Stunden nutze Sanji, seine Gedanken zu ordnen und den Schmerz der Leere zu verdrängen, doch sie kam wieder, immer und immer wieder, erinnerte ihn an Dinge, die er nicht sehen wollte, nicht wahrhaben konnte. Ein lachender Zoro. Ein ruhiges Geschirrabwaschen ohne auch nur ein Schimpfwort. Eine laute Party mit mehr Alkohol als Nahrung. Ein Kampf der mehr einem Tanz glich. Ein Wutausbrauch des Schwertkämpfers, da Sanji dessen Hanteln weggesperrt hatte.Ein wunderschön erfrischender Kampf, mit seinem Lieblingsfeind. Sein leichtes Grinsen, halb verborgen von Dreck und Blut. Leuchtend grüne Augen, gequält von Schmerz und Trauer. Was würde er nur dafür geben, Zoro wieder lachen zu hören... _______ "Wir befinden uns genau hier. Und das ist die nächste Insel, Ihr Name ist Amháin, das bedeutet Eins." Die Stimme der Navigatorin war ruhig, beinahe zu gelassen um echt zu sein, ein Zeichen des erfolglosen Versuches Normalität hervorzurufen. "Was meinst du damit? Eins? Wir sind doch hier auf Insel Eins, oder etwa nicht?" "Nein, Franky, wir befinden uns auf Insel Náid , das bedeutet Null, aber sie wird auch Seacht genannt, was Sieben bedeutet." Sie hatten sich in der Kombüse versammelt, alle mit der Ausnahme von Chopper, der nach einer fünfstündigen Pause seine Totenwache wieder aufgenommen hatte. Vor ihnen lag eine schon halb vermoderte und sehr ungenaue Karte. Sie zeigte sieben Inseln, die einen Kreis darstellten. Sie wurden von kleinen Felsbrockeninseln verbunden, die mal mit mehr, mal mit weniger Abstand zueinander versuchten, den Kreis zu vervollständigen. Alle Augen waren mittlerweile auf Robin gerichtet, die, ein Weinglas leicht vor und zurück schwenkend, gerade ihr Buch zugeklappt hatte und leicht seufzte. Sie wusste, dass ihre Crewmitglieder darauf brannten, zu erfahren, was es mit diesen Inseln auf sich hatte. "Ciorcal draíochta, oder auch genannt, Kreis der Magie. Sieben Inseln, verbunden durch die Pfade der Stille, sich in der Mitte am Schrein der Welten treffend, um dort der Schönheit des Lichtes und dem Schöpfer der Dunkelheit zu dienen. Vor langer Zeit war dies die Beschreibung, die man lesen konnte, die einst diese Insel in einen geheimnisvollen Mantel gehüllt hatte, doch das ist Jahrhunderte her, nicht mehr als eine Sage, die Kindern am Abend erzählt wird. Aber die Menschen hier, auf diesen Inseln, können den Zauber immer noch spüren, auch wenn ihnen so vieles verborgen bleibt. Wie ihr sehen könnt, ist der Mittelpunkt der Inseln nicht mehr. Diesem Buch zufolge ist der Schrein zusammen mit den Pfaden die zu ihm führten, vor einigen Jahrhunderten vom Meer verschlungen worden. Es wird beschrieben, das Licht und Dunkelheit sich damals den alles entscheidenden Kampf geboten haben und niemand wird je wissen, wie er geendet hat. In den folgenden Jahren sind auch die Pfade der Stille, die die einzelnen Inseln miteinander verbanden, dem Meer zum Opfer gefallen. Die kleinen Nadelspitzen, die jetzt hier noch zu erkennen sind, sind die Reste, nur noch von Tieren genutzt werden, welche den Winterstürmen entkommend, von einer Insel zur anderen schwimmen. Es heißt, dass auf jeder Insel ein Wächter die Magie am Leben erhält. Sie waren einst dafür verantwortlich, dass Piraten einmal eine ganze Runde um alle sieben Inseln drehen mussten, bevor sie weiterreisen konnten, als eine Prüfung von Licht und Schatten, dessen Untertanen die Wächter sind. Heutzutage muss kein Pirat mehr alle sieben Inseln bestreiten, wenn wir dem Logport folgen, werden wir von Náid zu Amháin, von dort aus über Dhá zur offiziell dritten Insel, Trí, reisen und dann zurück in die neue Welt kommen. Auf der Insel, die wir gerade verlassen haben, wachte einst die Hüterin des Waldes, auf der darauf folgenden wachte das Kind der Sonne, dementsprechend ist dort auf dieser Insel immer Sommer, das ist auch der Grund, warum auf der zweiten - oder unserer dritten - Insel ewiger Winter ist, denn dort lebte der Krieger des Eises. Und dann die letzte Insel, zumindest für uns, ist ein karges Land, verwunderlich, wo es doch aus einem Vulkan besteht und wir ja wissen, wie fruchtbar Lava ist. Dort lebt das wohl gefährlichste Wesen dieser Inseln, die Kreatur des Feuers. Es wird gesagt, dass diese Wächter nicht die einzigen Untertanen von Licht und Schatten sein, um genauer zu sein sind sie wahrscheinlich Abkömmlinge der Alten. Ein Volk, dass niemand so recht beschreiben kann, niemand ist sicher, was sie sind, manche nennen sie Baumgeister oder auch Stimmen des Gewissens. Ich kann es nicht genau bestimmen, aber ich glaube, dass sie sowas wie Beschützer sind, von wem oder was kann ich nicht sagen, da weder Licht noch Schatten schwach genug sein können, um deren Hilfe zu benötigen. Doch was noch interessant sein könnte ist, dass gemunkelt wird, dass die Alten sich angeblich mal mit Menschen eingelassen haben und dass die Kinder, die daraus entstanden sein sollen, als sehr machtvoll und ebenso böse galten. Niemand kann die Alten sehen, es sei denn, sie wollen gesehen werden. Es gibt nur eine Ausnahme, und zwar jene, die magisches Blut in ihren Adern fließen haben. Sie haben die Macht, die Alten zu sehen und wahrscheinlich noch sehr viel mehr beeindruckende Fähigkeiten inne." Robin verstummte. Ihr Blick lag auf dem Koch, wie schon die ganze Zeit, nach Zeichen suchend, die einen Teil der verborgenen Geschichte erklären konnten. Und der Koch hatte ihr viele Hinweise gegeben, wie er an ihren Lippen gehangen hatte, bei manchen Worten sichtlich geschockt und verwundert war... "Robin, warum erzählst du uns das alles?" "Nicht so wichtig, Herr Kapitän, ich dachte nur, dass ihr vielleicht gerne wissen wolltest, was auf uns zukommend wird." _______ Vieles war ihm unklar. So Vieles konnte er nicht verstehen, doch die schlimmste Sache war, dass sie laut Nami die kommende Insel in genau 30 Tagen erreichen würden. Da ein Mondzirkel allerdings nur 29 Tage dauerte und sie einen halben Tag schon hinter sich hatten, würden sie nicht rechtzeitig auf der nächsten Insel ankommen. Nicht rechtzeitig für Zoro... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)