Difference Between Us von flyingAngel (Kann Liebe alle Grenzen überwinden? -Abgeschlossen-) ================================================================================ Kapitel 13: Durch die Nacht --------------------------- Kann mich wieder nich ablenken Alles dreht sich nur um dich Ich liege hier und zähl die Tage Wie viele noch komm, ich weiß es nich Unruhig wälzte Sakura sich von einer Seite auf die andere. Auf ihre Bettdecke hatte sie vollkommen verzichtet und das Bettlacken war durch ihr Wälzen schon ganz zerknittert. Seit der Fotoausstellung war inzwischen eine Woche vergangen, doch ihr kam es wie ein Jahr vor. In der Zwischenzeit war sie bis auf die Arbeit nicht mehr raus gegangen. Sie fühlte sich einfach nicht bereit dafür. Ihre Freunde machten sich deswegen auch ziemliche Sorgen um sie und riefen täglich bei ihr an. Trotzdem hatten sie selber so viel um die Ohren, besonders TenTen. Schon seit längerer Zeit war der Rosahaarigen aufgefallen, dass ihre Freundin bedrückt wirkte, aber TenTen meinte immer ihr ginge es gut. Wahrscheinlich wollte sie Sakura nicht zusätzlich mit ihren Problemen belasten. Aber warum beschwerte sie sich eigentlich? Sie machte es doch auch nicht anders. Immer wenn jemand sich nach ihr erkundigte sagte sie, dass es ihr gut ginge. Dabei war genau das Gegenteil der Fall- was nur ihre Freunde bemerkten. Was hast du mit mir gemacht, Warum tust du mir das an Was soll ich noch ändern Ich komm nur wieder bei dir an Seufzend schlug Sakura ihre Augen auf und starrte völlig wach die Decke an. Es war vollkommene Nacht. Nach einem Blick auf ihre Weckeruhr stand Sakura seufzend auf: 4 Uhr nachts. Welcher normale Mensch geisterte um diese Zeit noch durch seine Wohnung, wenn er nicht auf einer Party oder dergleichen war? Kurz rubbelte sie sich durch das rosane Haar und stellte sich dann an ihr Fenster. Am dunklen Himmel leuchteten einige Sterne und erhellten somit die noch durch Straßenlaternen beleuchtete Straße. Ob Sasuke schon schlief? Mit einem Kopfschütteln wehrte sie die Frage ab und sah weiter hinaus auf die verlassene Straße. Die einzigen Lebewesen waren eine schwarze Katze, die in Mülltonnen nach Essen suchte und ein alter Penner, der daneben schlief. Was für ein trostloser Anblick. Genauso trostlos wie ihre momentane Situation… Sasuke. Sie konnte es einfach nicht lassen. Ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Sasuke ab und jedes Mal könnte sie sich selber dafür ohrfeigen. Sie war stark geblieben und hatte sich nicht bei ihm gemeldet- und das hatte sie auch nicht vor. Heute ging es ihr schon besser als auf der Fotoausstellung- zumindest war sie kein heulendes Wrack mehr. Ständig redete sie sich Mut zu, dass das alles schnell vorbei gehen würde…doch in ihrem Innern zweifelte sie daran. Wie sollte sie ihn denn gänzlich vergessen oder aus ihren Leben verbannen? Das ging einfach nicht, es war schlichtweg unmöglich. Ich will weg von hier Doch es scheint egal wohin ich lauf Das mit dir hört nich auf Sag mir wann hört das auf Langsam fuhr sie mit ihren Fingern über die Scheibe und spürte dumpf das kalte Glas unter ihren Finger. Es war alleine schon deswegen nicht möglich, weil er anscheinend keineswegs vorhatte, sie aus seinem Leben zu verbannen. Jeden Tag rief er mindestens zweimal an und wollte mit ihr reden, aber Sakura nahm inzwischen schon nicht mehr ab, wenn sie seine Nummer sah. Es tat schon weh seine Stimme zu hören und sie wollte auf keinen Fall riskieren wieder weich zu werden. Sie wusste es würde nicht mehr lange brauchen, bis sie ihm wieder in die Augen sehen konnte, aber jetzt war sie noch nicht soweit. Sie wusste nicht was geschehen musste, aber sie wartete ungeduldig darauf. Natürlich ehrte es sie und sie freute es, dass Sasuke sie nicht aufgeben wollte. Das zeigte ihr, dass er doch etwas für sie empfand. Und er hatte gesagt, dass er sie nicht verlieren wollte. Sie bedeutete ihm etwas, dass war ihr klar. Seine Worte auf der Fotoausstellung spielten sich immer und immer wieder in ihrem Kopf ab, sie konnte sie einfach nicht vergessen. Er war verlobt um die Firma seines und Hinatas Vaters erben zu können, so viel stand fest. Außerdem hatte er ihr klar gemacht, dass er keineswegs vorhatte diese Verlobung aufzulösen. Und ich kämpf mich durch die Nacht Hab keine Ahnung was du mit mir machst Ich krieg dich nicht aus meinem Kopf und dabei will ich doch Doch wieso war er ihr dann so nahe gekommen? Wieso hatte er mit ihr geschlafen? Auf all diese Fragen hatte sie keine Antwort erhalten. Reichte es denn aus, dass er sie nicht verlieren wollte? Sie würde ihm so gerne verzeihen, doch es ging nicht. Er hatte ihr zu sehr wehgetan und sie war zu wütend auf ihn. Er hatte sie in all das mit hinein gezogen. Selbst wenn sie ihm jemals verzeihen konnte, konnte sie so ein Leben führen- als ewige Geliebte? Sakura ließ von dem Glas ab und machte ganz langsam das Fenster auf. Es quietschte ein wenig, doch dann war es offen. Die Rosahaarige steckte ihren Kopf ein wenig hinaus, schloss die Augen und ließ sich den leicht kühlen Wind durch die Haare wehen. Vielleicht kam daher das Sprichwort >Einen kühlen Kopf bewahren<. Denn sie fühlte sich augenblicklich ruhiger und entspannter. Dachte Sasuke denn, dass er Beides haben konnte? Sie und Hinata? Wie töricht und egoistisch von ihm! Aber wenn er sie liebte, was sollte er dagegen tun? Sie konnte sich dessen ja auch nicht erwehren. Doch das wusste sie nun mal nicht. Er hatte nichts von Liebe gesagt, nie. Aber was spielte das noch für eine Rolle? Sie würde ihm nie verzeihen können! Das hatte er nicht verdient. Die Wut war noch zu groß als das sie eine Entschuldigung oder dergleichen annehmen konnte… Doch noch wütender machte sie ein anderes Gefühl. Ein Gefühl , das stärker war als die Wut. Ein Gefühl, welches sie zu überfluten drohte und welches sie wie in dieser Nacht wach hielt… Sehnsucht „Verdammt, Sasuke“, fluchte Sakura und ballte ihre Hände zu Fäusten. Wie konnte sie gleichzeitig den Drang danach verspüren ihn zu verprügeln und ihn zu küssen? Wieso vermisste sie ihn so sehr? Seine schwarzen Haare, seine schwarzen Augen, seine liebevollen Sticheleien… Es war nicht fair. Er machte es ihr so verdammt schwer ihn zu vergessen. Und ich kämpf mich durch die Nacht Bin unter Tränen wieder aufgewacht Ich krieg dich nicht aus meinem Kopf und dabei muss ich doch Nach einiger Zeit zog sie ihren Kopf wieder zurück in die warme Wohnung und machte das Fenster zu. Einen Moment lang stand sie noch davor und sah in den Himmel, dann ließ sie davon ab und legte sich mit offenen Augen auf ihr Bett. Sie vermisste ihn so sehr. Und weil sie wusste, dass er in diesem Moment neben ihr liegen könnte, wenn sie ihn nur anrufen würde, fiel das Alles ihr noch schwerer. Sie lachte leise in die stille Nacht hinein. Jeden Tag machten sie sich die gleichen Gedanken. Jede Nacht lag sie wach und grübelte darüber nach Welcher normale Mensch außer ihr war um solch eine Zeit noch wach und machte sich Gedanken um so was? Sie musste die Einzige sein. Doch sie konnte nichts gegen ihre Gedanken machen, deswegen ließ sie ihnen freien Lauf. Sie musste stark bleiben und es aushalten, irgendwann würde es vorbei gehen. Zumindest hoffte sie das. Alle meine Wünsche habe ich an dir verbraucht Ich kann es selbst nicht glauben Denn nur ich hol mich da raus Erst nach einer weiteren Stunde unruhigem Hin- und Herwälzen fiel Sakura in einen ebenso unruhigen Schlaf- doch sie hatte Unrecht gehabt. Sie war nicht die Einzige, die um diese Uhrzeit noch wach lag und nachdachte… ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Zu derselben Zeit, in der auch Sakura wach gelegen hatte und über Sasuke nachdachte, saß eine andere Frau wach auf ihrer Fensterbank an ihrem Fenster. Die Blauhaarige ließ das eine Bein baumeln und hatte das andere an ihrem Körper angezogen. Darauf stützte sie ihren Kopf, der in Richtung Fenster gerichtet war. Nachdenklich betrachtete Hinata wie Sakura den Sternenhimmel. Sasuke schlief seelenruhig im Schlafzimmer, doch sie hatte nicht schlafen können und hatte es sich deswegen im Wohnzimmer „gemütlich“ gemacht. Die ersten paar Tage nach der Fotoausstellung hatten Sasuke und sie nur das Nötigste miteinander geredet. Er wollte nicht über Sakura sprechen und Hinata hatte das respektiert, obwohl sie diese Anspannung und Stille nicht mochte. Irgendwann hatte er sich allerdings dazu durchgerungen und ihr ein wenig von der Rosahaarigen erzählt. Das er langsam immer mehr für sie empfunden hatte und nicht wusste, wie er das Ganze wieder gut machen konnte. Er litt sehr darunter, dass Sakura sich völlig von ihm abgewandt hatte und nicht mehr mit ihm reden wollte. Hinata hatten seine Erzählungen sehr geschmerzt. Nicht, weil sie eifersüchtig oder dergleichen war, sondern weil sie es hasste ihn leiden zu sehen. Und weile seine Situation sie so sehr an ihre eigene erinnerte. Es fällt mir schwer das zu kapiern Doch irgendwie wird es schon gehen Alles würde sich verändern, wenn ich dich nich mehr wiederseh Denn seit dem besagten Abend hatte sie kein Wort mehr mit Naruto gesprochen. Er rief sogar nicht mehr auf Sasukes und ihre Festnetznummer an, wenn er etwas von Sasuke wollte, nein. Er rief ihn nur noch auf sein Handy an. Hinata mochte paranoid sein, aber es kam ihr so vor, als ob er das nur machte um nicht mehr mit ihr sprechen zu müssen. Diese völlige Abgeschnittenheit von ihm tat der Hyuga sehr weh, denn sie sehnte sich sehr nach ihm. Auch wenn sie ihm nie hatte allzu nah kommen dürfen, hatte es schon geholfen, wenn er in ihrer Nähe stand und sie anlächelte. Sein unwiderstehliches Lächeln, bei dem sie immer automatisch zurücklächeln musste. „Naruto…“, flüsterte Hinata leise in die Nacht hinaus und seufzte. Ich will weg von hier Doch ich weiß egal wohin ich lauf Das mit dir hört nicht auf Sag mir wann hört das auf Solch eine Sternennacht erinnerte sie immer an jenen Abend, an dem sie ihre Selbstbeherrschung um ein Haar hatte fallen lassen. Eigentlich erinnerte sie sich nicht gerne daran, weil es ihr zeigte, wie schwach sie doch werden konnte. Trotzdem kam ihr diese Situation immer wieder in den Sinn, wenn sie an Naruto dachte. Ob er wohl daher ahnte, dass sie ihre Gefühle zurückhielt? Sie wusste es nicht und dachte, es auch nie zu erfahren. In jener Nacht war sie im so nah gewesen wie niemals zuvor… ~3 Jahre zuvor~ Erschrocken machte Hinata auf dem Absatz kehrt und lief so schnell sie ihre Beine trugen an den Menschen vorbei, hinaus auf den Balkon. Dort stellte sie sich schwer atmend an die Balustrade und sah betrübt hinunter auf den grünen Rasen. Die Musik aus dem Haus von der Party drang nur noch leise zu ihr vor, sie hörte nur noch das leise Zirpen der Grillen. Heute Abend hatte sie Naruto mit Tory, einer wunderschönen Blondine mit Modelfigur, tanzen sehen. Die Beiden waren ziemlich auf Tuchfühlung gegangen und hatten sich wild geküsst. Hinata war bei dem Anblick ganz schlecht geworden und sie hatte sich angewidert abgewandt. Schon damals war der gerade 18-jährigen klar, dass ihr Herz nur ihm, Naruto, gehören konnte. Natürlich wusste sie, dass sie nicht das Recht dazu hatte eifersüchtig oder gar verletzt zu sein. Schließlich wusste er nichts von ihren Gefühlen und würde auch nie etwas davon erfahren, aber dennoch…zerriss es ihr das Herz ihn so zu sehen. Und gerade hatte sie noch Sasuke mit Nina, seiner derzeitigen Flamme, gesehen. Sie hatte nur einen Moment ihre Ruhe gewollt, doch das kleine Zimmer war schon besetzt gewesen. Die Blauhaarige hatte mit ansehen müssen wie die beiden sich geradezu verschlangen. Das war zu viel des Guten gewesen- sie hatte flüchten müssen. Zuerst Naruto und dann Sasuke… Nahm denn keiner Rücksicht auf sie? Es war alles so ungerecht! Ihr ganzes Leben musste sie umkrempeln wegen dieser Verlobung, dass war einfach nicht fair. Hinata ließ ihren Blick über das große Anwesen schweifen, auf dem sie sich befand. Vor ihr erstreckte sich eine große Gartenanlage mit viel Rasen und einigen Büschen und Blumenbeeten. Alles war durch ein paar Lampen erhellt und strahlte eine Ruhe aus, die Hinata langsam aber sicher einzufangen schien. Sie beruhigte sich ein wenig und strich sich durch die blauen Haare. Was jammerte sie denn auch hier rum? Sie hatte sich nun einmal mehr oder weniger für dieses Leben entschieden und jetzt musste sie sich damit abfinden. Sasuke musste nicht wie ein Mönch leben und Naruto musste nicht auf sie warten. Außerdem, wer sagte denn, dass Naruto überhaupt je etwas für sie empfinden würde? Bisher waren sie gute Freunde gewesen, doch von mehr war nie die Rede gewesen. Selbst wenn sie also nicht verlobt wäre, hieß das noch lange nicht, dass sie dann mit Naruto zusammen sein würde. „Schwacher Trost…“, flüsterte sie leise und unterdrückte die aufsteigenden Tränen. „Ist dir nicht kalt?“, fragte plötzlich eine dunkle Stimme besorgt. Hinata wirbelte mit pochendem Herzen herum und erblickte Naruto, der in der Tür zum Balkon stand und sie fragend musterte. Automatisch schüttelte Hinata ihren Kopf und sagte: „Es geht schon.“ Auf Narutos Gesicht bildete sich ein leichtes Lächeln und er kam langsam auf sie zu. Ohne das Hinata hätte protestieren können, legte er auch schon seine Jacke über ihre Schulter. „Du hast bereits eine Gänsehaut“, erklärte er, lehnte sich neben sie an die Balustrade des Balkons und sah in den Sternenhimmel. Hinata sah ihn überrascht an und ein leichter Rotschimmer bildete sich auf ihren Wangen. Ihr war tatsächlich kalt, weil sie nur ein weißes T-Shirt und eine Jeans trug, das hatte sie bei ihren Gedanken allerdings nicht bemerkt. Sie zog die Jacke etwas enger um sich und atmete Narutos Duft wohlig ein. Dann tat sie es ihm gleich und sah schweigend in den Sternenhimmel. Ihn so nahe neben sich zu spüren und außerdem die Gewissheit, dass hinter ihnen eine Party war, aber sie beide hier alleine standen, entfachten in ihr ein unglaubliches Gefühl der Wärme. Ausnahmsweise gab sie sich dem Gefühl hin und genoss seine Nähe. Plötzlich wandte Naruto ihr sein Gesicht zu und sah sie mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen an. „Tut mir leid, dass du Sasuke eben sehen musstest“, sagte er leise und blickte sie weiterhin an. Hinatas Augen weiteten sich ein wenig überrascht und es verschlug ihr die Sprache. Entschuldigte er sich gerade für Sasuke? Dachte er, dass sie allein deswegen so traurig war? „Ich habe gesehen, wie du die Beiden entdeckt hast und hierher geflüchtet bist“, erklärte er und seine blauen Augen blickten die ihren gebannt an. „Das hätte nicht passieren dürfen.“ Hinata sah ihn weiterhin überrascht an, wendete dann aber ihren Blick von seinen besorgten Augen ab. „Es ist nicht weiter schlimm“, sagte sie leise. Naruto nahm ihr Kinn sanft in seine Hände und drehte ihr Gesicht wieder zu dem seinen. „Doch, es muss sehr verletzend gewesen sein, Hinata.“ Hinata sah mit ihren weißen Augen gebannt in Narutos blaue und konnte sich seinem Blick nicht entziehen. Sie brachte kein einziges Wort mehr heraus, konnte ihm nur in die Augen sehen. Doch Naruto unterbrach jäh den Blickkontakt und ließ ihr Kinn wieder los. Er drehte sich wieder nach vorne und sah in den Himmel. Das Herz von Hinata pochte so laut, dass sie dachte, Naruto hätte es längst hören müssen. Wieso entschuldigte sich Naruto für etwas, was Sasuke getan hatte? Dachte er wirklich, dass es sie so sehr verletzten würde? Natürlich war es ein komisches Gefühl ihn in dem Gewissen zu sehen, seine Verlobte zu sein. Doch sie konnte die Verletzbarkeit nicht erzwingen, die sie eigentlich befallen sollte. Viel mehr verletzte sie der Anblick von Naruto, wenn er eine andere Frau begehrte. Immer noch mit klopfendem Herzen drehte sie sich auch um und blickte eine Weile gemeinsam mit Naruto in den Himmel. Keiner der Beiden sprach ein Wort, doch es war kein unangenehmes Schweigen. „Wärst du nicht lieber bei den Anderen drinnen, als bei mir? Bei Tory?“, fragte Hinata schließlich leise. Sie hatte sich die Frage einfach nicht verkneifen können. Warum leistete er ihr Gesellschaft? Aus Pflichtgefühl? Naruto wandte ihr überrascht sein Gesicht zu. „Wie kommst du denn auf so etwas?“, fragte er erstaunt. „Ich bin sehr gerne hier, bei dir.“ Er lächelte sanft. „Vergiss Tory.“ Etwas Schöneres hätte der Blonde in diesem Moment nicht sagen können. Hinatas Augen glänzten und sie erwiderte sein Lächeln aus vollem Herzen. Es war viel schöner diese Worte von ihm gesagt zu bekommen, als sie es sich je hätte vorstellen können. „Naruto, ich…“, setzte sie an, doch Naruto berührte sanft ihr Gesicht mit seiner Hand. Sofort verstummte Hinata und beobachtete ihn, wie er eine blaue Haarsträhne hinter ihr Ohr strich und seine Hand warm auf ihrer kalten Wange verweilte. In diesem Augenblick konnte Hinata an nichts anderes mehr denken, als an den jungen Mann vor sich. Langsam kam er mit seinem Gesicht dem ihren näher, aber Hinata wehrte sich nicht. Sie war nicht fähig dazu, sie wollte es. Instinktiv schloss sie ihre Augen und kam ihm entgegen, doch jäh wurden die Beiden gestört. Ein Feuerwerk brach aus und der Himmel war erhellt von grellen Lichtern. Plötzlich war alles von lauten Krachern und Rufen erfüllt. Hinata und Naruto stoben auseinander und sahen überrascht in den Himmel. Die Feuerwerkskörper brannten hell und in allen möglichen Farben. Das Feuerwerk- das hatte Hinata ja ganz vergessen! Und als wäre der erste Knall das Stichwort gewesen, strömten die Leute von drinnen auf den großen Balkon und bestaunten das Feuerwerk entzückt. Hinata konnte sich nicht richtig darauf konzentrieren, völlig konfus fuhr sie sich immer wieder durch die Haare. Oh Gott, was war sie eben im Begriff gewesen zu tun? Sie wäre fast schwach geworden, wären sie nicht gestört worden! „Hey Naruto, komm schnell, du musst mir helfen!“, erklang plötzlich Shikamarus Stimme. Hinata drehte sich wie auch Naruto zu dem Braunhaarigen mit der Ananas Frisur rum- er war in heller Aufregung. „Was ist denn los?“, fragte Naruto mit einer merkwürdig heiseren Stimme. Shikamaru zeigte hinter sich. „Ich weiß es nicht, Kiba geht es gar nicht gut“, erklärte er und packte den Blonden auch schon am Arm. „Komm schon!“ Naruto warf einen unsicheren Blick zu Hinata, die sich zum Lächeln zwang und nickte. Er lächelte ebenso und rief ihr noch „Tut mir leid!“ zu, bevor er von Shikamaru in die Wohnung gezogen wurde. Hinata wandte sich wieder dem Feuerwerk zu und betrachtete es schweigend, ohne es wirklich zu realisieren. Mit ihren Gedanken war sie ganz woanders. Sie war völlig verwirrt. Sie hätte beinahe Naruto geküsst, das konnte doch nicht wahr sein! Auf der einen Seite freute sie sich sehr darüber, doch genau das machte ihr auf der anderen Seite Angst. Das durfte nie wieder passieren, dessen war sie sich völlig bewusst. Sie durfte ihm nie wieder so nahe kommen, dass tat keinem gut- besonders nicht ihr, es stürzte sie nur in ein weiteres Gefühlschaos. Von nun an würde sie den Blonden nie wieder so nah an sich herankommen lassen. Sie durfte einfach nicht. Es ging nicht. Mit einem Mal wandte sie sich von dem Feuerwerk ab und bahnte sich mit einem entschlossenen Ausdruck einen Weg durch die Menschenmenge. ---------------------------------------------------------------------------- Wie damals strich sich Hinata durch die blauen Haare und sah in den Sternenhimmel. Diese Erinnerung bahnte sich immer wieder einen Weg an die Oberfläche, obwohl Hinata versuchte, sie unter Verschluss zu halten. Sie barg nämlich all ihre Sehnsüchte und Träume- die sie damals endgültig über Bord geworfen hatte. Und ich kämpf mich durch die Nacht Hab keine Ahnung was du mit mir machst Ich krieg dich nich aus meinem Kopf und dabei will ich doch Und ich kämpf mich durch die Nacht Bin unter Tränen wieder aufgewacht Ich krieg dich nicht aus meinem Kopf und dabei muss ich doch Was wäre geschehen, wenn sie Naruto damals geküsst hätte- oder auch später? Wäre sie dann heute mit ihm glücklich? Vielleicht. Sie würde es nie erfahren. Die Frage, ob Naruto etwas für sie empfand, war nämlich bis heute nicht geklärt worden. Aber selbst wenn er damals etwas für sie empfunden hatte, wer sagte, dass er das heute immer noch tat? Es gab keinerlei Anzeichen dafür. Schließlich hatte er nach diesem Abend nie wieder einen erneuten Versuch gewagt, sich ihr anzunähern. Und bis zu dem Abend der Fotoausstellung hatte Hinata auch nicht gedacht, dass er sich weiter Gedanken um sie machen würde. Doch das hatte er anscheinend. Schließlich hatte er ihr vorgeworfen, ihre Gefühle unter Verschluss zu halten- womit er natürlich völlig recht hatte. Sie hatte sich nie einem Jungen hingegeben, war nie ernsthaft mit jemandem zusammen gewesen. Zwei Männer hielten sie immer davon ab: Sasuke und Naruto. Aber was sollte sie denn tun? Es war alles zu spät. Sie hätte damals ihre Chance nutzen müssen. Naruto Uzumaki blieb ein Traum. Ein Traum, der nie Wirklichkeit werden konnte. Denn selbst wenn er sie liebte, brachte er die Kraft auf, ein Leben als Geliebter zu führen? Sie bezweifelte, dass Naruto der Typ Mann dafür war. Außerdem mochte Sasuke im Stande dazu sein, Sakura in dieses Schlamassel mit hinein zuziehen, doch Hinata war sich keinesfalls sicher, ob sie das auch bei Naruto konnte. Natürlich war Sasukes Liebe zu Sakura eine völlig andere, als Hinatas Liebe zu Naruto. Sie hatte schon so lange auf ihn verzichtet und ihre Liebe zurückgehalten…Wieso sollte sie das nicht ein Leben lang können? Eine leise Stimme erinnerte sie an den Fast-Kuss, doch Hinata schüttelte es resolut ab. Seit dem waren viele Jahre vergangen und ihr würde so etwas nicht noch einmal passieren. Bald war sie eh verheiratet und würde eine Uchiha werden. Sie würde Sasukes Frau werden, dass schien ihr Leben zu bestimmen. Es war nicht fair, aber sie hatte sich mehr oder weniger dafür entschieden. Jetzt war es zu spät um umzukehren. Und ich, ich kann nicht mehr Ich kann nicht mehr Doch ich kämpf mich durch die Nacht Hab keine Ahnung was du mit mir machst Ich krieg dich nich aus meinem Kopf und dabei will ich doch Lange Gespräche hatten sie und Sasuke über ihre Verlobung geführt und sie waren sich beide einig, eine gute Ehe führen zu wollen. Sie sollte von Respekt und Zuneigung zollen, auch wenn es nie Liebe werden würde. Oft hatte Sasuke sie gefragt, ob es ihr wirklich nichts ausmachte, wenn er mit anderen Frauen zusammen war und sie hatte es jedes Mal wieder verneint. Sie konnte es gar nicht oft genug wiederholen: Sie war nicht der Typ Mensch für Beziehungen ohne Liebe oder Affären, Sasuke anscheinend konnte das aber. Sie war der Art Mensch, der nur eine Beziehung mit Liebe führen konnte. Doch dieses Glück sollte ihr vergönnt sein. Sie hatte sich damit abgefunden und ein Naruto Uzumaki hatte keinen Platz in diesem Leben- selbst wenn er einen wollen würde. Sie schwang ihre Beine schnell von der Fensterbank und ließ sie mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden gleiten. Seufzend schloss sie die Fensterläden und machte sich wieder auf den Weg in das Schlafzimmer. Wieso dachte sie immer wieder darüber nach? Das alles hatte doch keinen Sinn! Sie würde Sasuke heiraten und Naruto eine andere Frau! Irgendwie schmerzte dieser Gedanke sie sehr. Leise, um Sasuke nicht aufzuwecken, legte sie sich neben den Schwarzhaarigen und zog sich die weiße Decke über den Körper. Dann ließ sie ihren Blick über ihren Verlobten schweifen und betrachtete ihn eine Weile „Ach Sasuke…“, seufzte Hinata leise. Sie und er hatten das gleiche Schicksal, auch wenn beide unterschiedlich damit umgingen. Doch würden sie es schaffen? Würden sie es schaffen, wenn beide sich tagtäglich nach jemand anderem sehnten? Denn Hinata konnte verhindern, dass sie Naruto zu nahe kam, doch sie konnte ihr Herz nicht daran hindern weiterhin für ihn zu schlagen und sich nach ihm zu sehen. Und ich kämpf mich durch die Nacht Bin unter Tränen wieder aufgewacht Ich krieg dich nicht aus meinem Kopf und dabei muss ich doch Und obwohl sie versuchte es zu verdrängen, schlief die Blauhaarige mit dem Bild im Kopf ein, wie sie und Naruto auf dem Balkon standen und sich ihre Gesichter immer näher kamen… ~ Huhu! Hoffe ihr habt alle schöne Ferien;) Im Endeffekt bin ich ganz zufrieden mit dem Kapitel. Es ist viel NarutoXHinata drin und ich hoffe, dass ich Hinatas und Sakuras Gefühle gut erklären konnte. Das Lied war natürlich ‚Durch die Nacht’ von Silbermond, falls ihr es nicht erkannt habt. Ich fand, dass es sehr gut zu der Situation passt. Ansonsten: Das nächste Mal werden beide einen miesen Tag haben- aber auf Hinata wartet eine Riesenüberraschung! Danke für die Kommentare, bis zum nächsten Mal=) eure flyingAngel *knuddel* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)